Dr. Michael Mautner Markhof:
Es war der 18. Juli 1955. Eine Reihe von tennisbegeisterten Damen und Herren gründete einen Verein unter dem Namen „Tennisclub Brauerei Schwechat“. So entstand unser
Tennisclub.
Der erste Obmann war Dipl.Ing Otto Wieder. Mit DI Peter MM,
Frau Wintoniak, Frau Raimerth und Gustav MM wurde der erste Vorstand gebildet.
Ab 1957 fungierte Dipl Ing Peter MM als Obmann, Gustav MM war Stellvertreter. Hans Raimerth, Frau Wintoniak und Bmst Gottfried Brandel vervollständigten das Team.
1960 wurde GMM Obmann, Peter Graski wurde Sektionsleiter.
Wesentlich verantwortlich für den sporlichen Aufstieg war damals mein Bruder Gustav Mautner Markhof. Er konnte die Brauerei dafür gewinnen, dass 2 Plätze auf dem
nicht mehr benötigten Kohlenhof errichtet wurden. Mein Bruder selbst legte beim Bau Hand an. Vorerst diente ein alter Eisenbahnwaggon als Gardarobe, aber schon nach kurzer Zeit wurde ein kleines
Holzhaus, welches GMM selbst geplant und gezeichnet hatte, errichtet. Auch ein dritter (1959) und später sogar ein vierter Tennisplatz kamen dazu. 1965 wurde die Freiplatzanlage um ein Klubhaus
erweitert.
Nach 2 2. und einem 3.Platz in den Vorjahren errang 1960 die Herrenmannschaft zum ersten Mal den Titel eines NÖ Landesmeisters. Damals mit dabei waren Bertl
Chromecek, Helmut Starka, Willi Hof, Peter Graski, Josef Windholz und Gerhard Krepp und Hans Raimerth.
In den nächsten Jahren kamen ua Erich Bauer und Gerhard Vonderlind hinzu.
Zum Aufstieg in die Staatsliga reichte es vorerst noch nicht. Erst 1963 war es soweit. Große Freude und Begeisterung breitete sich aus als unsere Mannschaft in
Gloggnitz das entscheidende Aufstiegsspiel gewinnen konnte. Die bereits bewährte Mannschaft wurde durch zwei österreichische Spitzenspieler, nämlich Dieter Schultheiss und Schurl Pazderka, sowie
dem Amerikaner John Frost verstärkt. 1965 kam Daviscupspieler Detlef Herdy und 1966 DC Spieler Ernst Blanke hinzu, was 1966 zum 1. Österreichischen Meistertitel führte.
Ich selbst durfte als 15-jähriger an diesem Titelgewinn bereist mitwirken, was mich heute noch mit großem Stolz erfüllt.
Mit Gerald Weidler wurde ein sehr engagierter Mann gefunden, der wesentlich zu den Erfolgen in dieser Zeit beitrug. So wurde ein regelmäßiges Konditionstraining im
Turnsaal mit „Stopperl„Fodrek eingeführt. Sogar ein azfgelassenes Gasthaus vis a vis unserer Tennishalle wurde in ein Boxtrainingskammerl umfunktioniert.
In dieser Zeit wurde auch eine Damenmannschaft mit der mehrfachen Tennismeisterin Sonja Pachta aufgestellt, die sich nach dem Gewinn der NÖ Meisterschaft ebenfalls
in der Staatsliga etablierte und 1965 die B Liga gewann. Das Team bestand neben Pachta aus den Damen Santa, Hummer, Gschellhammer, Föger und Knap.
Tennis wurde in dieser Zeit fast ausschließlich im Freien gespielt. Die Errichtung einer Tennishalle war daher ein Meilenstein in der Geschichte unseres Clubs. GMM
gelang es, 1960 eine von der Brauerei nicht mehr benötigte Leergebindehalle in eine Tennishalle umzubauen. 1960 und 1961 fanden in dieser Halle sogar Turniere statt.
Schon früher gab es den Brauereiturnsaal, der ein Tennistraining im Winter möglich gemacht hat.
Danach übersiedelte der Club, der 1965 in „Schwechater Tennisclub“ umgetauft wurde, in die „Kohlstaude“, die 1963 eröffnet wurde und wo dann jedes Jahr ein tolles
internationales Hallenturnier (Großer Hallenpreis von Österreich) stattfand. Von 1973 bis 1981wurden auch die österreichischen Hallenstaatsmeisterschaften in der Kohlstaude ausgerichtet. Heute
ist das unvorstellbar auf nur einem einzigen Platz, ab 1970 auf zwei Plätzen,
ein derartiges Turnier durchzuführen. 1970 wurde nämlich eine neue Halle zur Kohlstaude hinzugebaut.
Zu Beginn der 60er Jahre gab es in Österreich ganz wenige Tennishallen, geschweige denn Hallenturniere, sodass unser Club als Pionier für das Hallentennis in
Österreich bezeichnet werden kann. Neben unseren GMM erwarb sich Rudi Krcek bei der Organisation des Hallenbetriebes und der Turniere große Verdienste.
Ein weitere Meilenstein wurde durch unseren Präsidenten GMM mit der Gründung des „Schwechater Cups“ gesetzt. Die Idee, einen Vereinsbewerb mit Davis Cup System, also
2 Einzel,dann das Doppel und zum Schluß wieder 2 Einzel auf 3 Gewinnsätze, wurde von vielen Vereinen sehr angenommen. Der von der Brauerei gestiftete Wanderpokal ging nach 5maligen Gewinn in den
Besitz unseres Clubs über. Ausgetragen wurde dieser Bewerb von 1959 bis 1969.
1968 bis 70 ging der Österreichische Meistertitel nach Schwechat, was die dominierende Stellung unserer Herrenmannschaft in Österreich unterstreicht.
In den 70er Jahren, nach 4 Staatsmeistertiteln ging es in der Staatsliga bis 1977 weiter. In dieser Zeit konnte mit Hans Kary, Gerhard Wimmer, Helmar Stiegler, Jan
Kukal, Hannes Futterknecht, Fritz Kolbinger und Helmut Starka dreimal der Titel eines österreichischenVizemeisters gewonnen werden. Möglich war das alles nur, weil es unserem Präsident GMM
gelungen war, die Schwechater Brauerei als Sponsor zu gewinnen.
Nach Ablauf des Sponsorvertrages wurde der Beschluss gefasst, die Mannschaft von der Staatsliga zurückzuziehen und in der NÖ Landesliga weitzerzuspielen, was bis
heute mit wechselndem Erfolg der Fall ist.
Wie schon erwähnt, konnte bereits in den 60er Jahren eine erfolgreiche Damenmannschaft aufgestellt werden, die allerdings nach 3 Jahren wieder aufgelöst wurde.
Erst in den 90er Jahren ist es unserem Club wieder gelungen ein Damenteam aufzubauen, das bis in die höchste NÖ Spielklasse aufsteigen konnte. Hata Stössl und Ilse Dumas bildeten damals mit
Natalie Seitz, Karin Seidl, Rene Poukar, Gusti Blümel das Team, mit dem der Neubeginn der Schwechater Damenmannschaft eingeleitet wurde.
Karl Kos war es, der zu Beginn der 80er Jahre die ersten Seniorenmannschaften zusammenstellte. Und seither spielt das Seniorentennis eine wesentliche Rolle in
unserem Club. Es gelang immer wieder hervorragende Teams in verschiedenen Altersklassen aufzustellen. 9 Nö Meistertitel seit 1996 wurden gewonnen. Im Jahre 1998 kam die Mannschaft 55 sogar in die
Staatsliga, musste allerdings im Jahre 2003 wieder absteigen.
Einer Initiative von Herbert Balbier ist es zu verdanken, dass unser Club bereits 9 mal das Schwechater Seniorenclassic als eines der attraktivsten österreichischen
Seniorenturniere erfolgreich veranstaltete.
1993 wurde mit der Errichtung der neuen MM Tennishalle ein weiterer wichtiger Meilenstein gesetzt. In der Kohlstaude wurde 1994 der Spielbetrieb eingestellt. In der
Wintersaison wurde in der Halle gespielt, für die Sommersaison diente bis 1996 die Freizeitanlage in der Brauerei weiterhin unserem Club. Danach übersiedelten wir auf die neuen Freiplätze bei der
Tennishalle.
Plötzlich und unerwartet verstarb unser Mentor Gustav Mautner Markhof im Jahre 1993.
Als jüngerer Bruder, der mit dem Club groß geworden ist, habe ich die Aufgabe übernommen, die Geschichte des Clubs weiterzuschreiben. An dieser Stelle möchte ich
mich bei meiner Familie für das Verständnis die vielen Jahre hindurch und die viele Zeit, die ich für Tennis in welcher Form auch immer eingesetzt habe aufrichtig bedanken.
Viele Freunde haben mir in dieser Zeit immer wieder geholfen. Ein herzliches Danke!
Ganz besonders wichtig ist die Pflege der Jugend, um die sich der Club stets bemüht hat. Seit den 60er Jahren wirkten im STC immer wieder renommierte Trainer, wie
Fritz Weiss, Vini Rurak, Jack Arkinstall, Ferdinand Vrba, um nur einige zu nennen. Auch Karl Ledinegg hat sich in dieser Zeit sehr um die Nachwuchsarbeit verdient gemacht. Daneben gelang es der
Clubführung, auch Spieler der jeweiligen Kampfmannschaften für das Jugendtraining zu gewinnen. Eine Reihe Nachwuchsspieler wurden im Laufe der Zeit in unserem Club aus-und weitergebildet
wie Hubert Vlach, Herbert Balbier, Helmut und Gerhard Starka, Bertl Chromecek neben meiner Person in der ersten Zeit, dann später Peter Pollak, Alfred Tesar, Paul Groer, Helmar
Stiegler bis Oliver Starka, Hannes Sailer, Ralf Wurzenberger, Reinhard Herl, Alex Neubauer, Christian Rath, Christoph MM - um nur einige zu nennen.
Ein großes Anliegen in den 50 Jahren bestand auch stets in der Pflege der Anlagen und der Bestellung von erstklassigen Plätzen. Die Herren Wilhelm Dibon, Franz
Brenner, Albert Chromecek sen, Josef Kopp, Reinhard Pfisterer, Herbert Ramsauer,Hermann Moritz uvm. haben sich um unsere Anlagen bemüht. Allen ist heute der herzlichste Dank
auszusprechen.
Zusammenfassend zeugen die 50 Jahre des Schwechater Tennisclubs von 1955 bis heute für eine sehr wechselhafte und bewegte Geschichte mit vielen unvergessenen
Ereignissen.